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Abschied von Photozauber.de

Nach knapp 10 Jahren beendete ich das Kapitel Photozauber.de schweren Herzens. Wie es dazu kam und wie ich heute darüber denke liest Du hier.

Es gibt Entscheidungen im Leben, bei denen man es nicht richtig machen kann, egal wie man es angeht. Vor knapp zwei Monaten stand ich vor der persönlichen Entscheidung, was aus Photozauber.de, meinem Hilfsportal für Kreative in Zukunft werden soll.

Die Ausgangslage

Seit 2001 habe ich sehr viel Zeit, Mühe und Geld in die verschiedenen Stadien von Photozauber gesteckt. Mehrere verschiedene Varianten wurden veröffentlicht, immer mehr Inhalte und Features kamen hinzu: Tutorials, Fachartikel, Videotutorials, ein Podcast – das Zentrum blieb aber nach wie vor die Grundlagenschulung zu Photoshop, so wie die anderen umfangreichen und kostenlosen PDFs die ich auf dem Portal angeboten habe.

Die Zeit die ich lange neben meinem Studium hatte war ein Segen für Photozauber, seit ich jedoch richtig berufstätig bin ist diese immer mehr abhanden gekommen. Auch die Motivation wollte sich nicht mehr so recht einstellen, nach stundenlanger Arbeit am Computer noch weitere Stunden für ein Projekt zu investieren. Vom finanziellen will ich hier gar nicht erst reden. Werbung im großen Stil war für mich immer ein Tabu- vielleicht ein Fehler…

Nachdem mein letzter neuer Inhalt auf der Seite fast 1 Jahr (!) zurückreichte begann ich dann (einmal mehr) mir intensive Gedanken um die Zukunft der Seite zu machen.

Photozauber war von der ersten Sekunden an mein „Baby“. Auch wenn ich hier und da tatkräftige Unterstützung erhalten habe, ist es nach und nach aus meinen Ideen entstanden und geformt worden. Die Zeit und Muse die man in solch ein riesiges Projekt hineinsteckt lässt sich schwer in Geld gegen rechnen. Letztlich macht man so Etwas auch, weil man Spaß dran hat und entwickelt eine intensive persönliche Bindung dazu, gerade weil im Bekannten -und Freundeskreis, aber auch darüber hinaus Photozauber einfach eine Art „Symbol“ für mich war, mit der ich jederzeit schnell verknüpft wurde. Jeder wusste: Philip ist Photozauber, Photozauber ist Philip.

Dieser emotionale Aspekt macht eine Entscheidung über den „Untergang“ so eines Projektes nicht einfach. Da eine aktive Fortführung aber letztlich außer Frage stand, gab es für mich grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

1. In Ehren ausklingen lassen

Ich lasse Photozauber einfach weiterhin online, schließe das Forum und belasse es als allmählich alternde Informationsquelle im Internet. So wäre es bis zum letzten Atemzug mein Projekt gewesen, hinter dem ich immer und jederzeit gestanden habe.

2. Das Projekt verkaufen

Ich verkaufe Photozauber an einen vorhandenen Interessenten und gebe damit letztlich alle hineingesteckte Zeit, Kreativität, Mühe und meine Idee von Photozauber in fremde Hände. Der Gedanke alleine fühlt sich allerdings bereits nach Verrat an seinem (virtuellen) Kind an, das man des Geldes wegen verschachert.

Sentimental betrachtet kann es keine andere Option als das Ausklingen in Ehren geben. Pragmatisch betrachtet kostet Photozauber Geld. Die Werbeeinnahmen waren gering, letztlich habe ich beständig privat hinein investiert. Anbetracht dessen, dass ein kompletter Server-Umzug anstand, der einiges an Arbeit mit sich gezogen hätte, fiel die Entscheidung dann letztendlich ein wenig aus Bequemlichkeit und ein wenig (viel) mehr aus finanzieller Sicht.

Statistiken Photozauber, August 2010

  • Unique Visits: ~ 30.000/Monat
  • Zugriffe: ~  850.000
  • Traffic: ~ 75GB
  • Aufenthaltsdauer: 6,5% über 1h, 6% 0.5/1h
  • Podcast: ~ 35.000 Zugriffe/Monat

Nachbetrachtung

Jetzt, 2 Monate danach und mit ein klein wenig Abstand, bin ich nach wie vor nicht sicher ob es die richtige Entscheidung war. Wenn ich auf die großformatige Werbung blicke, die nun auf Photozauber.de prangt, so wie Slogans „Photozauber empfiehlt“, dann spürt man schon einen Schmerz in der Brust weil man seinen Namen für Dinge verkauft sieht, hinter denen man selbst nicht steht.

Zeit also, sich intensiver in neue Projekte zu stürzen und Photozauber nachträglich als tolle Erfahrung und Türöffner zu betrachten. Hätte ich anders gewählt und nicht verkauft, dann wäre ich sicherlich auch nicht ganz zufrieden. Es gibt einfach Entscheidungen im Leben die sich falsch anfühlen, egal welche Variante man wählt.

Was ist Deine Meinung?

Hast Du auch schon einmal vor der Entscheidung gestanden, eine dir persönlich sejr ans Herz gewachsene Sache abgeben zu wollen/müssen? Wie bist Du damit umgegangen?

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